Es gibt Erlebnisse in meinem Job, die ich mir so früher nie ausgemalt hätte.

Schon immer arbeite ich nach dem Motto „immer eine Idee persönlicher“ und das führt glücklicherweise dazu, dass ich zu meinen Mietern oft ein gutes Verhältnis habe und man nicht gesichtslos allein über Telefonate kommuniziert.

Doch mit einem Anruf fing dieser Tag an: Am Morgen klingelte mein Telefon. Eine ältere Mieterin von mir, sie ist Mitte achtzig, meldete sich. Ihr Mann liege im Sterben und ob ich vorbeikommen könne. Ich kenne das Ehepaar schon sehr lange. Sie sind seit über 20 Jahren Mieter von mir und haben keine Angehörigen.

Nachdem der erste Schock verflogen war, zog ich mich schnell an, warf eine Jacke über und stieg ins Auto. Als ich bei meiner Mieterin ankam, war ich leider zu spät – ihr Mann war wenige Minuten vor meinem Eintreffen verstorben. Ich nahm sie in den Arm, dank Corona leider nach wie vor mit Maske, und wir setzten uns zusammen in die Küche. Dort unterhielten wir uns, bis der Pfarrer kam, anschließend der Pflegedienst und schließlich auch der Arzt, der ihren Mann für tot erklärte.

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In der Zwischenzeit hatte ich über meine Kontakte ein Bestattungsinstitut benachrichtigt und um Unterstützung gebeten, so dass alles Weitere in einem möglichst vertrauten Umfeld passiert. Unserem Wunsch entsprechend kamen diese ins Haus, um die nächsten Schritte und den Ablauf zu besprechen. Dazu gehörte, dass zwei Mitarbeiter den verstorbenen Mann schließlich mitnahmen. Ich sprach mit den Nachbarn, mit der Bitte in nächster Zeit mehr nach der älteren Frau zu sehen. Diese waren alle sehr mitfühlend und hilfsbereit, was mir ein gutes Gefühl gab.

Bald werde ich mit der Mieterin zusammen zum Bestatter fahren, damit sie sich dort von ihrem Mann ein letztes Mal verabschieden kann. Natürlich sind solche Dinge nicht meine Aufgabe als Vermieterin, aber das heißt nicht, dass man sich nicht trotzdem kümmern kann. Ich bin froh und irgendwo auch stolz, dass ich so eine Beziehung zu meinen Mietern haben kann und dass neben dem Job und allem anderen geschäftlichen das Menschliche nicht verloren geht.

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